Zwischen Nichts, seitlich neben Träumen, gleich hinter Dort

Weit, weit über den Wolken. Dort wo die Luft dünn wird und sich die Farben in einem einzigen klaren Moment verwandeln um glitzernd herabzusegeln; dort lebe ich.
Mich einen Träumer zu nennen wäre eine Beleidigung für alle,  die sich Träumer nennen. Ich laufe weit außerhalb jener Kategorie,  die sich gelegentlich eine Auszeit vom Leben nimmt.
Mich einen Träumer zu nennen wäre wahrlich sehr unzutreffend; nicht einmal im Kern der Träume wäre erfasst, was meine Welten umspannt.
Wenn Ihr von träumen sprecht meint ihr Vieles, Allem gemein ist jedoch die unumstößliche Wahrheit, dass Träume nicht von Hier sind. Kein realer Bestandteil des Wachseins.
Träume, und damit Träumer sind über den Wolken, haben den Boden unter den Füßen verloren. Sie entfliehen dieser Welt und füllen ihre Geister mit substituierenden Konstrukten um das Erlebnis ihrer unzureichenden Alltäglichkeit zu verändern. Es kann nicht sein, was nicht ist und wenn es ist, so muss es sein. Dazwischen ist Nichts und wer dieses Nichts füllt. .. der träumt.
Es ist schwer mit wachem Geist über den Traum zu sprechen, ganz so wie es ohne Augen meist sehr schwer ist zu sehen. Denn eines ist doch auch für mich gültig: ein jeder Träumer ist allein in seinen Träumen. Wir können keinen Traum teilen, ihn nicht einmal MITteilen ohne nicht jederzeit von leicht verschiedenen Dingen zu sprechen.

Für mich jedoch, der ich jenseits der Träume lebe, sind diese Kategorien ungeeignet. Meine Wirklichkeit ist hinter der Wirklichkeit des Traums. Meine Welt ist eine, in der ist, was nicht sein kann. Meine Welt ist im Sein, auch wenn sie nicht Ist. Die Vorstellungen, Worte und ideen die wir teilen sind nicht die geeigneten Instrumente, mir denen wir den Puls der unzähligen Dimensionen erfassen können die uns umgeben und so schwebe ich – ich will es einmal so nennen – neben dem Sein und bin doch im Hier.
Behalte ich das im Hinterkopf und betrachte, dass ich dort, wo Menschen mich wahrnehmen meist eine beruhigende „erdende“ Wirkung auf sie habe ist dies… wunderlich. Und mir unerklärlich. Auch ich lebe mit jene Maxime, dass die Träume den Boden des Sein verlassen. Das sie jenseits von Vernunft, Alltag und Logik ein Eigenleben führen und sich heiter tummeln.
Einzig. .. es ist mein Erleben, was mich eines Besseren belehren will. Wie also kann ich verwurzelt sein und doch in den Wolken stecken? Muss ich dafür mein Ich nicht strecken und denen, bis es zu zerreißen droht? Mich so lang machen, dass ich hauchdünn und durchscheinend sein müsste?
Die Antwort darauf kann und muss „Nein“ sein. Der Weg zwischen dem hier und den Träumen ist nicht zu überbrücken. Es gibt keinen Weg, mein Sein aus dem Hier uns Dort zu bringen. Kann es nicht geben. Muß es nicht geben.
Es kann nicht sein, was nicht ist und wenn es ist, so muss es sein. Dazwischen ist Nichts und… das hatten wir schon.

Vielleicht, wenn ich darüber noch ein wenig nachdenke, ist es jedoch auch gänzlich anders. Nicht nach vorne führt der Weg, sondern nach hinten. Die Wissenschaft sagt uns, dass über dem Himmel eine Menge Nichts rumlungert und eigentlich nur darauf wartet, bis wir erfolgreich die mickrige Schutzhülle gefickt haben die uns umgibt, um uns dann zu verschlingen.
Doch es ist gut, dass in dieser Welt Buch als wissenschaftlich ist.

Was… Was wenn alles das ein Ring ist? Was, wenn ich erdend wirke, nicht aus einer Laune heraus, sondern einfach, weil ich dem Boden näher bin als der Bodenständigste aller eurer sogenannten Realisten. Was wenn ich mit meinem Kopf und meinem Herzen näher an der Mitte bin, weil über meiner Welt nicht noch mehr Traumwelt, sondern das was ihr Realität nennt ist?

Das wäre absurd. Aber eine Erklärung.

2 Kommentare zu “Zwischen Nichts, seitlich neben Träumen, gleich hinter Dort

  1. Ich musste mehrmals lesen und so ganz hat sich mir noch nicht alles erschlossen, daher meine Frage: Ist das hier mhystisch zu lesen oder gibt es eine Botschaft die man zu entschlüsseln hat? Interessanter Text allemal.:D

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    • Hm. Ich glaube darauf kann ich nur allgemein Antworten. Für anderes bräuchte ich konkrete Textstellen.

      Ich schreibe in der Regel immer in Symbolen. Oft ist dabei mein Ich eingebettet in andren Kontexten. Eine Botschaft steht hinter jedem Text. Auch hinter „und dann erstach sie ihn“. Ich möchte niemanden belehren, vielleicht beantwortet das die Frage. Aber ja, meist steht ein – für mich nicht immer selbst direkt greifbares – Thema im Hintergrund.

      Hier vermutlich der interessante Punkt ein Träumer zu sein und dennoch als erdend wahrgenommen zu werden.

      Mehrfach lesen weil literarisch ungenau oder für den Sinn im Metaphotischen?

      Aber danke fürs lesen 😉

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