Kokstaxi

Mein Blog wird acht Jahre alt und nutzt diese Chance um sich mir aus dem dunklen Keller des Augenwinkelrandbewusstseins bemerkt zu machen. Dabei dachte ich, ich hätte alle Benachrichtigungen abgestellt…

Ich wollte wieder schreiben, sagte ich (schrieb ich, höhöhö). Und habe mir wirklich auch eine Weile wieder die – zuvor unbewusst ablaufende – Routine angewöhnt, die mich umgebende Welt auf Schriftversatzstücke abzuchecken.
Und ich habe auch bestimmt noch mindestens 3 dieser Stücke im Kopf. Irgendwo in diesem verstauben, räudigen Frack von Oberstübchen.

(Ich mag die neue Absatzkultur der WordPress app nicht)
Doch leider muss ich zu dem vorher schon bestehenden Leben nun auch noch das eines Studenten mimen und erkenne erneut, was es heißt ein sich gewohntes Hirn wachzurütteln. Leider, da ich dadurch wunderbar neue Ausreden habe, was niemand hören will und ich nicht sagen sollte. Immerhin bastel ich nun Schattentheaterfiguren und lese kluges Zeug das ich auf möglichst kluge Art zusammenfassen will ohne darauf allzuviel Zeit zu vertun (gegenläufige Motivation als Lebensmotto).

„Mir wurde eine Visitenkarte für das Kokstaxi angeboten und ich fühle mich nun bedrängt weil das so schlimm ist“ jammert einer in die digitale Nachbarschaft und sucht Mitleidbekundungen oder andere Heucheleien.
Falsche Plattform, bekommt er nicht; eher eine auf die Fresse. Es sind halt nicht nur Hipster und Yuppies in Friedrichshain unterwegs, was mich beruhigt und diese Stadt wieder ein Stück mehr lieben lässt.

Ich springe mit auf den hate-train und erwähne, dass diese Menschen ja nur ihren Job machen, wofür man sie doch nicht verurteilen könne und verweise auf den höheren Störfaktor durch selbstgerechte Gutmenschen und egomanische Boomereltern. Kommt nicht gut an; verwunderlich, habe ja keine Namen genannt.

„Die Haut der Menschen ist 2020 nicht nur dünner geworden, sondern auch inkonsistenter“ denke ich und ziehe mich mit Überlegungen zur Korrelation von Übertragungsraten und Hautdicke aus dem – zu jeglichem Thema entstehenden und durch das Corona-zeigt-den-Wahnsinn-unserer-Zeit-Virus geprägten – Diskurs heraus.

Not gonna argue about the sense of masks (google mask debate), the common sense of people or any other brainfucked topic anymore. Abandon all ye hope thee, sagte man schon vor Ewigkeiten; heute vermutlich mehr als früher, meist um damit posh zu wirken.

Der Mensch ist faul, ich an erster Stelle. Blöderweise ist er auch verlogen und das zuallererst sich selbst gegenüber (ich werde das Blog schon noch irgendwann regelmäßig führen!). Eine ungesunde Kombination wenn man berücksichtigt, dass der faule Mensch schnell annimmt er sei ja nun doch schon eigentlich so ziemlich ehrlich mit sich selbst. Mehr darüber nachdenken wäre dann ja Arbeit. Und einzusehen das man zu faul ist noch eine Schicht Lügen abzutragen ist halt Arbeit.

Ein Teufelskreis.

Für mehr Überlegungen bin ich jetzt dann zwar auch zu faul aber die Tragweite dieser Erkenntnis ist bestimmt massiv. Hab ja auch lange darüber nachgedacht. Mindestens.

Mein Ironiezentrum scheint für heute ausgelutscht… mehr beim nächsten Mal, wenn ich wieder Humor in mir spüre (immerhin lache dann ich selbst).

Nimm mit

Menschen, die in der Bahn ihr Eis mit dem Löffel aus der Waffel essen, ne. Gelebte Dekadenz abstrahlen ohne die lästige Notwendigkeit weiterer Interaktion zu erzeugen. Da muss ich nicht mal nachfragen um zu wissen, dass ich diesen Mensch nicht mögen will. Der Damenbart verspricht meiner Hähme: es sei alles richtig so wie ich verurteile und Scham völligst fehl am Platz.

Mein Ohr wird repariert. Knorpel oder Muskel kommt drauf und ich bin versucht zu fragen ob ich meine Hose fallen lassen soll dafür; es wird doch nur schnöde vom Ohr oder den Muskelgewebe drumherum genommen werden und mein Hintern nicht bewundert. Pity. Statt dessen werden mir die Vorzüge einer Feinschlifferweiterung meines Gehörgängs angepriesen. Nehm ich mit, gibt vielleicht mal Prozente; und kost‘ ja nix! (Es gab gratis noch halbseitigen Verlust des Gefühls auf der Zunge und Geschmacksverwirrung dazu. What a Deal!)

In Krankenhaus werde ich zwischen zwei Prototypen einquartiert. Der eine klein, der andere groß, beide dick und ihre Frauchen aus dem selben Schlag; Alkohol und Zigaretten zum überdauern einer Ehe die sein muss.

Zwichendurch – als der Große erzählt er betreibe nun Parteiarbeit – frage ich mich ob sich der Kleingeist proportional zum Schmierbauch verhält. Ich halte mich bedeckt und verweise auf meine Unkenntnis zu genauen Zahlen der schmutzigen Schnorrerausländer; lenke derweil damit ab, das Helfen sei in meinen Beruf eigentlich eher ohne Beschränkung auf eine Zielgruppe.

Mit Behinderten und anderen moralisch Unantastbaren arbeiten ist geil. Man kann aufrechten Bürgern immer das Maul stopfen und macht sich dabei moralisch nicht mal die Finger schmutzig. Nimmt man schon mal mit, das Karmakonto ist schließlich nie voll genug.

Zuhause, zwischen Alltag und Wahnsinn fällt irgendwann der Satz zum Schmierbauch und tritt die Diskussion los, warum der moderne Mann es (plump gesagt) verkackt hat sich, passend zur modernen Frau eine neue Rolle zu überlegen.

Ich argumentiere, ähnlich wie auch sie, darüber, dass zum einen Niemand so genau weiß was das sein soll, zum anderen Niemand so genau weiß ob sie das überhaupt wollen was sie wollen…; zuletzt verweise ich auf die fehlende Moral einer sich für Männer stark machenden Bewegung. Das kann und darf immer nur scheitern, immerhin sind Männer nicht unterdrückt und damit das Recht auf Widerstand verwirkt. Den Platz haben Frauen bereits (zu Recht) gepachtet und weitergehende Gedanken an geteilte Stärke oder Schwäche sind so schrecklich unmodern.

Die Überlegung, was ich als männlich ansehe und weitergeben will ist noch länger in meinen Kopf, fast hätte ich das Essen anbrennen und die Wäsche in der Waschmaschine liegen lassen. Immerhin nimmt sie es mit Humor und streicht mein Taschengeld nicht. Diesmal.

„Wer von euch hat eigentlich die Hosen an?“ ist auch so nen Satz, den meist Menschen stellen die zu schlagen nur das Gesetz verbietet. Der Abstand fänd es okay und würde dezent unter der Hand Wetten abschließen. Natürlich in Yen, man will eine stabile Basis haben. Norwegische Kronen werden auch akzeptiert, Hauptsache es ist keine Kryptowährung. Man hat immerhin noch sowas wie Stil!

Soweit ich gecheckt habe, hat sie nebenbei Hosen an wenn ihr danach ist und die Abneigung gegen solcherlei Emetika ist ein einender Faktor.

Resilienz im Alltag

Ich Bus verpasst; gleich zwei.
Entspannt, aber doch mich über mich belustigend/ärgernd zur Haltestelle.
In Ruhe Überblick verschaffen.
Zu spät zum Termin von Arbeit.
Bei einem Menschen den das sehr ärgert.

Sie schon dort, „übersieht“ den hinteren Bus und kollabiert.
Nach außen gezeigt und tränenreich.
Vermutlich zu spät zu Hause.
Nichts schlimmes aber für sie der Weltuntergang.

Ich erkenne mich selbst darin.
Wie ich früher war.
Wie ich heute manchmal noch bin.
Die einzigen Unterschiede sind die mir antrainierte Gelassenheit,
Die fehlende Mitteilung an die Umgebung.

Reduziert sich der Mensch mit zunehmender Jugend auf das Ursprüngliche?
Ist er vorher einfach unfertig?
Menschen unter Alter X als Beta-Menschen.
Halbfertige Konstrukte im Stresstest?

Wann bin ich fertig?
Wann resilient?
Bricht für das Mädel eine Welt zusammen oder ist das alles gleich vergessen?
Wird sie irgendwann hier stehen und lächeln
über die Exzesse eines kleinen Jungen, dessen Welt gerade hämisch lacht?